Geschichte und Status quo
Die Generali Gruppe Österreich gründete die Generali Foundation im Jahr 1988 als gemeinnützigen Kunstverein zur Förderung zeitgenössischer Kunst und Kultur. Heute zählt die Kunstsammlung mit rund 2 200 Werken von 313 renommierten Künstler_innen international zu den bedeutendsten privaten Firmensammlungen. Zu Beginn richtete sich der Fokus der Sammlungsstrategie auf das neue Verständnis von Skulptur nach 1945 und auf junge, aufstrebende österreichische Künstler_innen. Ein steigendes Interesse an internationalen Kunstströmungen, allen voran an der Kunstszene Nordamerikas ab den 1960er-Jahren war die logische Folge und diente der Kontextualisierung lokaler Entwicklungen. Die Erforschung von Querverbindungen führte zur schrittweisen Erweiterung der Sammlung mit internationalen Positionen, wobei der Schwerpunkt zunächst auf einem westlich geprägten Kanon lag und sich infolge auf künstlerische Positionen der ehemaligen CEE Staaten ausweitete.
Bis 2014 erfolgte, zunächst unter der Direktion von Sabine Breitwieser und ab 2008 unter Sabine Folie, eine höchst erfolgreiche Ausstellungstätigkeit und der Aufbau der Kunstsammlung an Standorten in Wien. Im Jahr 2014 wurde die Sammlung Generali Foundation dem Museum der Moderne Salzburg als Dauerleihgabe anvertraut. Doris Leutgeb ist Leiterin der Sammlung in Salzburg, wie schon vor 2014 in Wien. Im Rahmen der Kooperation werden fortwährend Kunstwerke der Sammlung in wechselnden internen Ausstellungen in Salzburg sowie weltweit als Leihgaben präsentiert und einer breiten und internationalen Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Ausrichtung
Bemerkenswert für die Sammlung Generali Foundation ist der gezielte Ankauf von unkonventioneller, weil gesellschaftspolitischer, institutionskritischer, konzeptueller, feministischer und performativer Kunst. Der erweiterte Begriff von Skulptur entspricht dem in den 1960er-Jahren ausgebildeten prozessorientierten Verständnis von Kunst als sozialen Raum samt den interdisziplinären Untersuchungen von Schnittstellen zu Architektur, Design, Tanz, Literatur und Musik, sowie kritischen Revisionen der Moderne und Postmoderne.
Die Bandbreite der Kunstwerke ist heterogen und entspricht der breiten Palette an Ausdrucksformen, die seit den 1960er-Jahren das Überschreiten traditioneller Gattungsgrenzen gesellschaftlich interpretierte und als künstlerische Methode letztlich zur politischen Haltung deklarierte. Die Sammlung vereint unkonventionelle Skulptur und Arbeiten auf Papier mit Fotografie, Film, Video, Plastik, Objektkunst, früher Computer- und Medienkunstwerke sowie Multimedia-Installationen.
Internationalität
Mit ihrem Engagement für in Fachkreisen geschätzte, aber der breiten Öffentlichkeit wenig bekannte Künstler_innen konnte sich die Generali Foundation durch ein kompromissloses Ausstellungsprogramm und eine davon profitierende Ankaufspolitik konsequent ihre international hohe Reputation erarbeiten, wobei die Förderung des künstlerischen Schaffens von Frauen ein zentrales Anliegen darstellt. Sabine Breitwieser vertiefte während ihrer Direktion am Museum der Moderne Salzburg (2013–2018) die Sammlung Generali Foundation und setzte den Schwerpunkt für ihren Ausbau auf wesentliche feministische, performative und konzeptuelle Positionen seit den 1960er-Jahren im zeitgenössischen Kunstgeschehen. Dem frühen, vereinzelten Einbezug außereuropäischer Sichtweisen wurde unter der künstlerischen Leitung von Thorsten Sadowsky (2019 bis 2022) verstärkt Rechnung getragen und die Sammlung durch Perspektivenwechsel, u. a. durch renommierte Vertreter_innen der People of Color, kontinuierlich ausgebaut und bereichert.